Kampfsport versus Selbstverteidigung
Nicht jeder, der Selbstverteidigung betreibt, ist als 'Kampfsportler' im engeren Sinne zu verstehen.
Das hat nichts miteinander zu tun!!! Klar, wer eine Kampfsportart betreibt, kann sich auch verteidigen - mehr oder weniger effektiv jedenfalls.
Kampfsportarten sind oftmals eben das, was der englische Begriff auch verdeutlicht - martial arts - also 'Künste'. Und Kunst bedeutet nicht gleich Effizienz. Und diese ist für Selbstverteidigung oberstes Gebot. In einer Verteidigungssituation sind keine ästhetischen Bewegungen gefragt. Das ist auch der Grund dafür, daß einige von uns aufgezeigten Techniken (z.B. Fauststöße, Tritte) nicht unbedingt in der Ausführung mit klassischen Kampfsportarten wie Karate oder Taekwondo übereinstimmen.
Eine "Technik" zu lernen ist schön und gut (wird in jedem Verteidigungskurs, Dojo etc. beigebracht), warum die Technik aber so angewendet wird, bleibt doch oftmals unklar.
Wenn man aber weiß, weshalb gerade eine Technik so und nicht anders ausgeführt werden muß, motiviert dies zum einen, zum anderen erscheint einem plötzlich die ach-so-blöde Technik logisch.
Also: nur wer versteht, handelt optimal.
Grundsätzlich sind weder körperliche Fitness noch das 'Idealgewicht' (was immer das sein mag) Voraussetzung für das Üben von Verteidigungstechniken. Beim Üben wird jedoch kontinuierlich auch die körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert - ein toller Nebeneffekt.
Jeder sollte sich aber auch darüber im klaren sein, daß Verteidigungstechniken nicht mal eben so im Vorbeigehen zu erlernen sind. Ständiges Üben ist nötig. Das kann optimal in einem Verein unter Anleitung eines guten Trainers geschehen. Dieser muß aber ausreichend Zeit investieren, um korrigierend eingreifen zu können.
Möglicherweise wird sich jemand, der in 'sanften' Selbstverteidigungsarten ausgebildet ist, fragen, weshalb denn relativ wenig über Griffe und Hebel zu lesen ist.
Nun, irgendwann einmal stand in der Zeitung, daß jemand in einer deutschen Großstadt in der S-Bahn bedrängt wurde. Eine Frau, kam diesem Jemand zur Hilfe: Sie hatte eine Judo-Ausbildung, die es ihr erlaubte, einen der Angreifer am Boden festzunageln. Nur leider war da noch ein zweiter da, der ihr aufs Bein trat. Sie kann bis heute nicht richtig gehen.
Nur um Mißverständnissen vorzubeugen: Judo ist ein toller sehr fairer Wettkampfsport, der extra aus Jiu Jitsu entwickelt wurde, um sich kämpferisch sportlich zu vergeichen ohne jemanden zu verletzen.